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Reges Berufeschnuppern

Über 1000 Jugendliche besuchten die Ausbildungsmesse in Falkensee / 63 Aussteller vor Ort

Quelle: Heinz Sielmann - Ein Leben für die Natur (Heinz Sielmann Stiftung)

Malermeister Marco Schmidt lehnte lässig an seinem Stehtisch und lutschte an seinem Lolli. Ihm gegenüber standen zwei Jugendliche, die fleißig alles mitschrieben, was ihnen Schmidt zum Berufsbild des Malers zu erzählen hatte. Die Szene hatte Symbolcharakter. Schließlich sollen sich die Jugendlichen bei der Falkenseer Praktikums- und Ausbildungsmesse in ungezwungener Atmosphäre über Ausbildungsmöglichkeiten und Praktikumsplätze informieren können - fernab des strengen Protokolls eines Bewerbungsgesprächs.

Bei der zehnten Auflage der Veranstaltung präsentierten sich gestern 63 Aussteller aus Industrie und Handel, öffentlichem Dienst und dem Dienstleistungssektor in der Falkenseer Stadthalle. Sie hatten sich einiges einfallen lassen, um die rund 1000 Besucher an die Stände zu locken. Bei Panther Packaging aus Wustermark konnten Handbälle aus Pappe gebastelt und am Glücksrad gedreht werden, das Oberstufenzentrum (OSZ) Havelland hatte Schokoküsse mitgebracht. Die Jugendlichen griffen dankbar zu. "Lass uns mal zu Herlitz gehen", meinte ein Mädchen zu seiner Freundin. "Ich brauch neue Stifte."

Auch Vivienne und Verena vom Vicco-von-Bülow-Gymnasium zog es zum Stand des Schreibartikelherstellers. Hastig notierten die beiden Neuntklässlerinnen noch ein paar Fragen. "Wir wissen noch gar nicht so richtig, was wir mal werden wollen", sagten sie und überlegten, "ob wir deshalb vielleicht erstmal den Stärken-Test machen sollen." Es sei wichtig, sich rechtzeitig vor dem Beginn einer Ausbildung zu informieren, so die beiden Mädchen.

Hat man sich dann erst einmal für einen Berufswunsch entschieden, muss man den Betrieb von sich überzeugen. Am Stand des Kompetenzzentrums Havelland konnten die Schüler gestern deshalb auch ihre Bewerbungsunterlagen prüfen lassen. Kritisch beäugte Karl-Heinz Behrendt die Mappe einer 15-jährigen. "Die ist schon ein wenig abgegriffen, ich würde da lieber eine neue nehmen", sagte er. "Aber ansonsten sieht die Bewerbung schon ganz gut aus." Seine Kollegin empfahl noch: "Nehmen Sie auch Ihre sozialen Kompetenzen mit auf. Schreiben Sie nicht nur, was Sie können, sondern auch, was Sie sind - zum Beispiel kommunikativ, teamfähig oder zuverlässig."

Eine Besonderheit der Falkenseer Ausbildungsmesse liegt darin, dass die Betriebe aufgefordert werden ihre Azubis mitzubringen.Auf diese Weise soll den Schülern die Scheu genommen werden Fragen zu stellen - vor allem bei Berufen, mit denen zunächst wenig anfangen können. Finanzbeamter ist so ein Beruf. Tobias Müller, Auszubildender im zweiten Lehrjahr am Finanzamt in Nauen, hatte sich deshalb extra ein legeres Holzfällerhemd und keinen Anzug mit Krawatte angezogen, um den Jugendlichen zu zeigen, "dass es bei uns nicht immer streng und auch mal locker zugeht." Den Lolli ließ er dann aber doch zu Hause.

Quelle: MAZ 20.09.2013