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Eröffnung der Wanderausstellung

Heinz Sielmann Oberschule Elstal setzt mit Wanderausstellung im Schulhaus „Terror in der Provinz Brandenburg – Frühe Konzentrationslager 1933/34“ ein weiteres Zeichen gegen Rassismus

Börnicke bei Nauen, Oranienburg, Brandenburg/Havel, Havelberg, Meissnershof bei Velten/Hennigsdorf, Alt-Daber bei Wittstock, Perleberg, Senftenberg und Sonnenburg - hier befanden sich neun frühe Konzentrationslager, die vor den Augen der Öffentlichkeit entstanden sind, in der einstigen Provinz Brandenburg während der Anfänge NS-Diktatur.

Am 26.01.2018 wurde an der Heinz Sielmann Oberschule Elstal die Wanderausstellung „Terror in der Provinz Brandenburg – Frühe Konzentrationslager 1933/34“ der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten eröffnet. Herr Prof. Dr. Morsch, der Kurator der Ausstellung, schilderte in einer für die Zuhörer plastischen Sprache, wie Andersdenkende bereits zu Beginn des NS-Regimes von den Schergen der SA sowie der SS und örtlicher Polizei in die frühen Konzentrationslager verschleppt und dort gefoltert wurden. Oftmals überlebten die Inhaftierten die Torturen nicht. Dabei spielte es scheinbar keine Rolle, ob sie den Aufsehern, respektive Folterknechten, fremd waren oder aber ihre Nachbarn bzw. Bekannte gewesen sind. So litten in Börnicke die Gefangenen unmittelbar am Ortsrand, sodass ihre Schreie bis ins Dorf zu hören waren.

Die emotional aufwühlende Wanderausstellung reiht sich in eine Serie von aufklärerischen und medienwirksamen Veranstaltungen sowie Projekten der Elstaler Oberschule gegen Rassismus ein, da sich die Schule in diesem Schuljahr um die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ bewirbt. So wurden neben der unterrichtlichen Aufklärungsarbeit mittlerweile ein Schultheatertag gegen Rassismus, ein Kuchenbasar mit einer Spendenaktion für das künftige Schild am Schulhaus, der Aktionstag für gesundheitliche Aufklärung und gegen Homophobie sowie ein Besuch des Holocaust-Mahnmals in Berlin sowie des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas durchgeführt.

Zunächst bleibt die Wanderausstellung nur den Schülern sowie den Lehrern der Elstaler Oberschule zugänglich, ehe sie vom 05.02.2018 bis zum 09.02.2018 von Historia Elstal e.V. für die Öffentlichkeit geöffnet wird. In Anbetracht der Tatsache, dass die meisten der frühen Konzentrationslager heute in Vergessenheit geraten sind, möchte die Heinz Sielmann Oberschule Elstal hiermit ein deutliches Zeichen gegen das Vergessen rassistisch motivierter Gräueltaten setzen. Unser Dank gilt Herrn Prof. Dr. Morsch, dem Vorsitzenden der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, sowie dem Bürgermeister Herrn Holger Schreiber und Herrn Tobias Bank als Gemeindevertreter für ihre einführenden Worte als auch allen am Programm Beteiligten für die Eröffnung und Realisierung dieser wichtigen Ausstellung an unserer Oberschule.

Als erster Gast mit einem Redebeitrag regte Herr Holer Schreiber, der Bürgermeister der Gemeinde Wustermark, die Zuhörer dazu an, sich mit der Vergangenheit zu befassen, um aus jenen Fehlern zu lernen und die Geschichte des Havellands bzw. Brandenburgs besser kennenzulernen. 

Den zweiten Punkt im Programm füllte Johannes Frei mit einem nachdenklichen Klavierstück aus, …

dem ein emotionales Musikstück folgte, das von Emily Diekow, Ludwig Redmann und Vanessa Werth (v.l.n.r.) gesanglich interpretiert wurde.

Im Anschluss zeigten die Schülerinnen und Schüler von Frau Menzels Wahlpflichtkurs -  „Darstellen und Gestalten“ - ein Theaterstück über rassistische Vorurteile gegenüber Ausländern und …

… wie diese etwa durch Neugier, direkte Kontaktaufnahme und Courage überwunden werden können.

Frau Höft, die Konrektorin der Heinz Sielmann Oberschule Elstal, appellierte an die junge Generation gegen das Vergessen einzutreten und erklärte, dass der Titel „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ des Vereins Aktion Courage e.V., um den sich unsere Oberschule bewirbt, kontinuierlich mit Inhalten gefüllt werden müsse. 

Herr Tobias Bank, der Gemeindevertreter in Wustermark, eröffnete seine Rede mit dem Zitat von Stefan Heym, „Je primitiver der Mensch, desto vielfältiger sind seine Ängste.“, um hervorzuheben, dass z.B. die Angst vor dem Unbekannten, vor Homosexuellen oder gar davor, weniger zu haben als jemand anderes, die Triebfeder für Verbrechen ist, wie sie es einst zur Zeiten des NS-Regimes war.

Schülersprecher Johannes Frei stellte dar, wie die Projekte, so der Schultheatertag gegen Rassismus, der Kuchenbasar mit einer Spendenaktion für das künftige Schild am Schulhaus, der Aktionstag für gesundheitliche Aufklärung und gegen Homophobie, der Besuch der 10. Klassen des Holocaust-Mahnmals in Berlin sowie des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas, organisiert wurden, damit sich die Heinz Sielmann Oberschule Elstal des Titels „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ würdig erweisen kann.

Das zweite feinfühlige Klavierstück wurde von Allessandro Müller zum Besten gegeben.

Herr Prof. Dr. Morsch, der Kurator der Wanderausstellung „Terror in der Provinz Brandenburg – Frühe Konzentrationslager 1933/34“, schilderte anhand historischer Fakten, wie schnell der Sturz einer Demokratie und die Errichtung einer Diktatur vonstattengehen kann und mahnte die zuhörenden Schülerinnen und Schüler, sich nie an Terror zu gewöhnen. Denn kurze Zeit nach dem Ende der Weimarer Republik entstanden allein in der damaligen Provinz Brandenburg bis zum Sommer 1933 neun Konzentrationslager, in denen innerhalb der nächsten eineinhalb Jahre etwa tausend Menschen gewaltsam zu Tode gebracht wurden. 

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Am Ende hielt Herr Prof. Dr. Morsch mahnend fest: „Wenn die Schranken der Demokratie fallen, ist das Tier in vielen Menschen nicht aufzuhalten.“